Präambel der Stiftung

Die Stiftung Eberhard Kraus zur Förderung junger Organisten möchte junge Organistinnen und Organisten unterstützen, die Orgelwerke von Eberhard Kraus zur Aufführung zu bringen.

Die Orgelmusik nimmt im über 300 Werke umfassenenden kompositorischen Schaffen von Eberhard Kraus einen breiten Raum ein. 32 Jahre war er als Domorganist an der Kathedrale von Regensburg tätig. Daher war ihm die Kirchenmusik, insbesondere die auf der Orgel ausgeführte, schon von seinem Beruf her ein wichtiges Anliegen. Allerdings beschränkte er sich nicht auf die streng liturgisch gebundene Orgelmusik, hatte er doch auch mit der von ihm 1952 gegründeten und über 50 Jahre bis in seinem Tod mit weit über 1000 Konzerten weitergeführten Reihe der Sonntäglichen Orgelstunden in der Minoritenkirche in Regensburg ein Konzertpodium für geistliche und weltliche Orgelmusik. So erklärt sich das breite thematische und stilistische Spektrum seiner Orgelmusik.

Die Orgelwerke von Eberhard Kraus sind wie seine übrigen Kompositionen in einer persönlich gefärbten Zwölftontechnik komponiert, bei der er stets auf kontrapunktische Verarbeitungen und Systematiken wert legte. Er verwendete oft eingängie Choral- und Liedmelodien und stellt sie in einen interessanten Kontext, was immer wieder trotz der modernen Tonsprache zu verblüffend gut nachvollziehbaren Kompositionen führt.

In seiner Tätigkeit als Organist der Sonntäglichen Orgelstunden, aber auch als Orgellehrer an der damaligen Fachakademie für katholische Kirchenmusik in Regensburg, am Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen und am Regensburger Priesterseminar, war ihm immer die Förderung junger Talente auf der Orgel sehr wichtig. So bot er begabten jungen Musikern regelmäßig ein Konzertpodium im Rahmen der Sonntäglichen Orgelstunden, und nicht wenige später bekannt gewordene Organisten und Instrumentalisten hatten ihre ersten Auftritte im Rahmen dieser Konzertreihe. Auch in der von ihm 1969 eingeführten Reihe der Orgelkonzerte im Dom St. Peter Regensburg war immer ien Konzert für fortgeschrittene Nachwuchsorganisten reserviert.

Diese beiden Ziele möchte daher die Stiftung Eberhard Kraus verbinden und in seinem Sinne fortführen: junge Organisten zu fördern und das umfangreiche Orgelschaffen von Eberhard Kraus weiterzuverbreiten.

Eberhard Kraus Biographie

Planung der Stiftung

Die Stiftung fördert junge Organistinnen und Organisten (Altersgrenze 40 Jahre) durch die Vermittlung von Auftrittsmöglichkeiten und die Übernahme von Konzerthonoraren. Vorraussetzung dafür ist, dass die Organistin oder der Organist ein größeres Orgelwerk von Eberhard Kraus spielt. 

Bisher wurden folgende Stipendiatinnen und Stipendiaten ausgewählt und haben jeweils in mehreren Konzerten Orgelwerke von Eberhard Kraus aufgeführt:

Christopher Zehrer, Deutschland (2006)

Andreas Braßat, Deutschland (2007)

Jan Dolezel, Tschechien (2008)

Matteo Venturini, Italien (2009)

Min-Hye Choi, Südkorea (Förderpreis 2009)

Leydi-Katheryne Ramírez-López, Kolumbien (2011)

Amalia Goje, Rumänien (2012)

Christoph Doser, Deutschland (2013)

Anna Pikulska, Polen (2015)

Jan Martin Chrost, Deutschland (2016)

Anna Ivanova, Russland (2017)

Konstantin Esterl, Deutschland (2019)

Konzerte spielten die Stipendiaten in:

Bamberg, Kaiserdom

Eichstätt, Dom

Essen, Dom

Freiburg, Münster

Freising, Dom

Furth im Wald, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Kirchheim unter Teck, St. Ulrich

München, Dom

Passau, Dom St. Stephan

Regensburg, Dom St. Peter

Regensburg, evangelische Neupfarrkirche

Regensburg, Pfarrkirche St. Wolfgang

Regensburg, Stiftskirche Niedermünster

Regensburg, Stiftskirche St. Johann am Dom

Schweiklberg, Benediktinerabtei

Würzburg, Dom

Würzburg, Pfarrkirche St. Adalbero

Dabei erklangen folgende Werke von Eberhard Kraus:

Choral „Requiem aeternam“ (1967)

Choralvorspiele (1969)

Fantasie „Credo in unum Deum“ (1984)

Hymnus in sechs Versen über „Veni Creator“ (1989)

Konzert für Orgel (1969)

St. Nepomuks Vorabend, Vision nach Goethes Gedicht zum 15. Mai 1820 (1979)

Toccata cromatica (1981)

Toccata Te Deum (1967)

Toccatenbuch (1994)

Zwölf Präludien auf die zwölf Töne (1982)

Varianten einer 12-Ton-Folge von Johann Sebastian Bach (1979)

Varianten einer 12-Ton-Folge Max Regers (1973)

Vier Skizzen zu B-A-C-H (1985)

Stiftungsrat

Dem Stiftungsrat gehören an:

Winfried Englhardt (München)

Brigitte Kraus (Regensburg)

Wolfgang Kraus (Furth im Wald)

Prof. Dr. Dr. Heinrich Oberreuter (Passau/Tutzing)